STORY HINTER DEM BILD-Ein beinahe Abschied

Ein Shooting im strömenden Regen

Eigentlich hatte ich an diesem Tag ein episches Milchstraßenpanorama geplant. Doch das Wetter hatte andere Pläne: Dichte Wolken und anhaltender Regen machten das Vorhaben unmöglich. Ich  entschied mich für eine Alternativlocation. Und was passt besser zu einem verregneten Tag als ein urtümlicher Waldbach mit einem imposanten Wasserfall?

Ein Ort, der sonst von Menschenmengen überfüllt ist, schien wie ausgestorben. Nur die „ortsansässigen“ Waldbewohner und der unaufhörlich strömende Dauerregen leisteten mir Gesellschaft. Schon die Spotsuche wurde zur Herausforderung, denn die moosbedeckten, nassen Steine verwandelten jeden Schritt in einen Balanceakt. Doch genau diese raue, unberührte Natur wollte ich einfangen – die Dynamik des Wassers und die Ursprünglichkeit des Waldes. Die Stimmung passte hierfür genau, es war perfekt.

Das Stativ positionierte ich mitten im Bach, blendete die Kamera so weit wie möglich ab, um die Bewegung des Wassers weich darzustellen. In der einen Hand hielt ich den Regenschirm, in der anderen den Fernauslöser. Und dann – Klick! Das Foto war im Kasten.

Zuhause angekommen, war die Vorfreude auf die Bilder groß. Doch beim Öffnen des Rucksacks fiel mir auf, dass dieser innen nasser war als außen. Ich hatte ihn während des Shootings beiseitegelegt – und leider nicht verschlossen. Es regnete also ein gute Stunde lang ungehindert hinein.. Was zunächst nicht so dramatisch aussah, entpuppte sich als Super-GAU: Als die Elektronik verrückt spielte und das Wasser aus der Kamera lief…und mit „aus der Kamera lief“ meine ich das Kameragehäuse, war klar – hier gibt es nichts mehr zu retten.

Unzählige Erinnerungen, unvergessliche Momente – und nun das abrupte Ende? Ich hatte Glück im Unglück. Nach gut drei Tagen Reistrocknung (und viel gut Zureden) „erwachte“ mein Nikon-Monster wieder zum Leben. Wer hätte das gedacht…